Das DIN-Präsidium hat im November 2012 beschlossen, einen Arbeitskreis zu bilden, der sich mit den Fragen der Marktrelevanz von Normungsprojekten und insbesondere dem Umgang mit europäischen und internationalen Normungsprojekten, die von deutscher Seite nicht gewollt sind, befassen soll (Beschluss 07/2012).
Anlass dafür war die Verärgerung diverser Wirtschaftsunternehmen darüber, zunehmend Zeit- und Humanressourcen für nicht-technische Normungsvorhaben aufwenden zu müssen. Also für Normen, die beispielsweise Umwelt- und Energiemanagementsysteme beschreiben oder Gesellschaftliches/Soziales behandeln.
Seitens des KNU wurde kritisiert, dass Umwelt-, Verbraucher- und Wissenschaftsseite offensichtlich vom DIN bei diesem Thema nicht als "interessierte Kreise" gelten und nicht für eine Beteiligung angesprochen worden sind. Kann offiziell überhaupt von einer Meinungsbildung der "deutschen Seite" gesprochen werden, wenn relevante gesellschaftliche Akteure nicht einbezogen sind?
Eher zufällig haben Umweltexperten über einen Artikel im Management-Newsletter des DIN von dem neuen Arbeitskreis erfahren. Über das KNU ist es den Umweltverbänden noch kurzfristig gelungen, zwei Sitze im Arbeitskreis zu erhalten.
Die konstituierende Sitzung fand am 23. April 2013 statt. Ziel der aktiven Mitarbeit der Umweltverbände im AK ist es, darauf hinzuwirken, dass die Frage der "Marktrelevanz" zukünftig Umweltschutzbelange weder marginalisiert noch konterkariert.